Coronavirus erklärt: Wie steckt man sich an? Wie schützt man sich?

Während vor nicht allzu langer Zeit noch ein 50er Pack Standard Hygiene-Mundschutz für unter fünf Euro zu bekommen war, so sehen sich jetzt viele Leute mit teils horrenden Preisen für mitunter wenig Schutz bietende Masken konfrontiert. Markt-typisch gilt natürlich auch während der Krise das klassische “Angebot und Nachfrage”-Schema. Ob und wie Atemschutzmasken jedoch gegen das neue Sars-CoV-2 helfen ist weiterhin umstritten und vielen Leuten schlicht unklar. Das liegt mitunter daran, dass aufgrund der diffusen Faktenlage immer noch viele Fragen bezüglich der Übertragungswege und der Ansteckung mit Corona ungeklärt im Raum schweben. Um ein bisschen Licht in dieses Dunkel zu bringen haben wir hier im Artikel den Stand der Dinge einmal zusammengefasst. Doch das wichtigste zuerst:

Wie steckt man sich überhaupt mit dem Virus an?

Auch wenn das ursprüngliche Überspringen des Virus auf den Menschen weiterhin unklar bleibt, sind die Übertragungswege von Mensch zu Mensch doch gemeinhin bekannt. Wie bei der klassischen Grippe und vielen anderen Viruserkrankungen werden auch hier die Erreger mittels Schmier- oder Tröpfcheninfektion übertragen.

Das wohl prominenteste Beispiel für Schmierinfektionen sind Türgriffe, beispielsweise auf Toiletten oder in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen oder Büros. Sars-CoV-2 kann auf Oberflächen bis zu 72 Stunden überleben, so viel ist mittlerweile klar. Übertragungen durch importiertes Obst, Gemüse oder sonstige Gebrauchswaren wurde jedoch bisher noch nicht dokumentiert. Trotzdem gilt; wer also nicht nur sich, sondern auch andere schützen möchte, sollte besonders in diesen Tagen Wert auf ordentliche Hygiene legen, sei es nun beim Essen oder was das Händewaschen angeht.

Weitaus gefährlicher für eine massenhafte Übertragung des Virus ist allerdings nach wie vor die Tröpfcheninfektion. Hierbei werden beim Husten, Niesen oder auch beim Sprechen, die mikroskopisch kleinen Erreger in die Umgebungsluft katapultiert und schaffen es in manchen Fällen (z.B. wenn sie sich an Aerosole – winzige Partikel in der Luft – anhaften) sogar, für eine Weile dort zu verweilen. Auch der empfohlene Sicherheitsabstand von 1,5 Meter ist nicht aus der Luft gegriffen. So weit verteilt man nämlich beim Sprechen im Schnitt seine Viren in der Umgebung, und das, ohne es zu merken. Dasselbe gilt übrigens auch für’s Schwitzen: Wissenschaftler haben mittlerweile bestätigt, dass Viren auch über Schweißpartikel und -ausdünstungen übertragen werden können.

Wie schützt man sich effektiv vor dem Virus?

Okay, Wege, sich zu infizieren gibt es also genug. Doch wie schützt man sich nun gegen COVID-19? Auch wenn der endgültige Nutzen vom Tragen der Atemschutzmasken zum Schutz vor einer Ansteckung durchaus umstritten ist, so ist er doch hinreichend erwiesen, wenn es um Fremdschutz geht. Auch nicht-zertifizierte Atemschutzmasken, Schals oder Tücher vermögen es doch, wenigstens einen Teil der eigenen Viren nicht mit der Außenwelt zu teilen. Wer sich jedoch effektiv vor einer Ansteckung schützen will, für den reicht ein Stück Stoff leider nicht aus. Zwar ist jede Maske eine gute Maske, wenn einem seine Mitmenschen am Herz liegen, dennoch muss bedacht werden, dass es – gerade was den Selbstschutz angeht – einige verschiedene Standards gibt, die ebenso verschiedene Stufen von Schutz bieten.

FFP2, FFP3 oder selbstgenäht? Welche Masken beugen effektiv einer Ansteckung vor?

Kurz gesagt; die meisten Experten sind sich einig, dass man für einen effektiven Schutz vor einer Eigenansteckung mit dem Corona-Virus mindest zu einer Maske mit FFP2-Schutz, FFP-3-Schutz oder höher greifen muss. Ein chirurgischer Mundschutz oder eine selbstgenähte Gesichtsmaske sind zwar gut für die anderen, einen effektiven Schutz bieten jedoch nur Masken mit sogenanntem Partikelfilter. Der FFP-Standard beschreibt, wie durchlässig die Schutzmembran einer Atemschutzmaske ist. Eng anliegende FFP2-Masken stellen nach offiziellen Angaben einen durchaus “tauglichen Schutz vor infektiösen Aerosolen, inklusive Viren“, dar. Allerdings ist weiterhin nicht klar, ob sie wirklich vor einer Corona-Infektion schützen kann.

Was hilft wirklich? Vernunft!

Auch wenn das Risiko, sich mit dem neuartigen Corona-Virus zu infizieren nach wie vor sehr hoch ist, und verständlichermaßen jeder nach schnellen Lösungen drängt, ist die beste Medizin wie so oft der gesunde Menschenverstand. Bei einer relativ langen Inkubationszeit von bis zu fünf symptomfreien Tagen und bis zu 2 Wochen bis zum Ausbruch, ist es illusionistisch zu glauben, dass man seine eigene Infektion rechtzeitig erkennt und sich dann brav selbst in Quarantäne verfrachtet. Eine gewisse Art der individuellen Prophylaxe ist – vor allem solange es noch keine Impfung gibt – auf kurz oder lang unvermeidlich. Will man ein einigermaßen geordnetes, öffentliches Leben wiederherstellen, so wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer Maskenpflicht kommen.

Die Krise offenbart auch hier die Fehlplanung der Bundesregierung, gerade was die Abhängigkeit von Lieferungen und Herstellern aus dem asiatischen Raum betrifft. Eigene Fabriken zu betreiben und selbst medizinische Produkte zu produzieren hielt man lange für unnötig. Jetzt sind selbst grundlegende Masken vielerorts Mangelware. Das liegt auch daran, dass verunsicherte Privatleute den Krankenhäusern und Pflegern den dringend benötigten Mundschutz buchstäblich vor der Nase wegkaufen.

Doch wirklich helfen tun sie nicht, die Masken, außer, die Angst zu lindern. Bei der aktuellen, turbulenten Lage ist es mehr als verständlich, dass Menschen sich und andere schützen wollen. Allerdings muss der Bevölkerung konsequenter und selbstbewusster vermittelt werden, was Sinn und was Unsinn ist. Ob die Krise jedoch Anlass zur Hoffnung auf eine flächendeckende Rationalisierung ganzer Bevölkerungsschichten gibt, bleibt erstmal abzuwarten. Doch bis dahin gilt; immer schön in die Ellenbeuge husten, und Händewaschen nicht vergessen!

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